
Luckow hat seinen Dorfsee wieder zurück. Am 4. April war die offizielle Abnahme bzw. Übergabe durch den bauleitenden Landschaftsplaner Hermann Wiesing. Und alle mit Rang und Namen waren dabei: stellvertretende Amtsdirektorin, Bürgermeister, Ortsvorsteher, Vertreter der Firma Jordan und Mitglieder des Dorfvereins. Nur vom Dorf, das zum See gehört, war wenig zu sehen…
Der See ist jetzt ca. 80 cm tief, an der tiefsten Stelle. Doch Hermann Wiesing meint, wir sollen Geduld haben. Wenn es genug regnet, kann der See wieder 3 Meter tief werden. Das kann ein paar Jahre dauern. Also Geduld.
Vor Baubeginn gab es archäologische Untersuchungen. Dabei wurde offiziell nichts Bedeutendes gefunden. Bis auf eine 3.500 Jahre alte Mooreiche. Ein Baum, der zur Zeit der Errichtung der Pyramiden lebte und bis jetzt am Grunde des Dorfsees lag, vielleicht nichts Besonderes – aber spektakulär!
25.579 m3 Erde wurden dem See entnommen, geplant waren nur 14.716 m3. Der Grund: die Wasserfläche muss groß genug sein, um eine überproportionale Ausbreitung der Rohrkolben (nicht zu verwechseln mit dem Schilf) und tiefwurzelnder Weiden zu vermeiden. Die können später kommen, erst aber muss sich der See erholen.
463.634,51 € hat das Ganze gekostet. Hübscher Pappenstiel, aber gut ausgegebenes Geld, finanziert von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, also durch Ersatzzahlungen der Windkraftbetreiber. Für jedes Windrad muss ein bestimmter Prozentsatz eingezahlt werden. Das Geld ist zweckgebunden, kommt also in jedem Fall Renaturierungsprojekten zu Gute. Man muss die Windräder nicht mögen, für den einen ist es eine Liebesheirat, für andere eine Vernunftehe und für manche eine Sache des wohlverdienten Geldes, wie auch immer: ohne die Windräder gäbe es keinen See. Und wenn wir und die Windräder als Mooreichen am Grunde der Geschichte liegen, dann werden die Naturflächen, die Hecken und Seen und was auch immer finanziert durch den zweckgebundenen NaturSchutzFond, die werden dann immer noch da sein. So soll es sein.
Noch sieht der See nicht besonders schnuckelig aus. Um den See ein breiter Streifen Erdreich, vermeintlich toter, trockener Schlamm. Doch Hermann Wiesing weiß: die Natur sieht die Dinge anders und weiß mehr als wir Menschen. Das Schilf wird wieder kommen, das Rizom (Wurzeln) steckt noch in der Erde und regt sich schon. Und auch die Tiere kommen irgendwann zurück, von allein. Es ist nicht sein erster See. Und schlau wie eine Feuerunke (die auch wiederkommen wird) unkt Hermann Wiesing zum Abschied noch einmal: Die Natur kommt wieder. Die Pflanzen, die Vögel, die Frösche, sie kommen wieder, vielleicht nicht alle, aber Geduld, sie kommen wieder…
