Die Bockwindmühle von Luckow

Ein historisches Foto der Luckower Bockwindmühle. Im Vordergrund schnatternde Gänse.Eine Mühle soll es schon 1779 in Luckow gegeben haben. Die Bockwindmühle allerdings wurde um 1824 erbaut. Ursprünglich stand sie auf dem Tuleier Berg, bis sie 1853 auf den heutigen Mühlenberg versetzt wurde, um den Wind besser nutzen zu können. Dort wurde sie erneuert und verstärkt. Bis 1856 gehörte die Mühle der Bauerngenossenschaft. Danach erwarb die Familie Böhlke die Mühle. In den 1920er Jahren erhielt sie einen elektrischen Antrieb.

Die Bockwindmühle vor 1961 mit Müllergesellen.
Die Bockwindmühle vor 1961

Die Luckower Bockwindmühle war nicht nur ein wichtiges technisches Bauwerk, sondern auch ein sozialer Mittelpunkt des Dorfes. Hier trafen sich regelmäßig die Bauern und Müller, tauschten Neuigkeiten aus und warteten gemeinsam, bis ihr Getreide gemahlen war. Auch Bauern aus der Umgebung nutzten die Mühle. Nach dem Krieg sind sogar Bauern aus Storkow zu Fuß nach Luckow gelaufen, um dort ihr Korn mahlen zu lassen.

Bis 1961 war die Bockwindmühle in Betrieb. In ihrem letzten Betriebsjahr wurde sie als Schrotmühle mit zwei Mahlgängen betrieben. Die Luckower haben immer wieder versucht, die Mühle als Wahrzeichen zu erhalten. Anfang der 80er Jahre sollte hier sogar ein Jugendzentrum entstehen. Daraus ist nichts geworden.

1976 wurde die Mühle als Denkmal der Geschichte und Kultur in die Kreisliste von Angermünde aufgenommen. Doch nie gab es genug Geld, die Mühle von Grund auf zu erneuern. Die Mühle verfiel.

Um die Mühle zu retten, verkaufte der Besitzer Heinz Böhlke die Mühle im Juni 1989 an den Magistrat von Berlin. Der Kaufpreis betrug 18.000 Mark. Die Mühle sollte abgebaut und in Berlin-Marzahn, einem historischen Mühlenstandort, wieder aufgebaut werden. Die Denkmalspflege hatte dem bereits zugestimmt. Doch die Luckower waren damit nicht einverstanden. Sie protestierten heftig und konnten den Abbau der Mühle 1992 in letzter Minute tatsächlich verhindern. Plötzlich gab es das ersehnte Geld. 1994 begann die Sanierung.

Jetzt wurde überlegt, was mit der Mühle nach der Sanierung passieren soll. Vier Luckowerinnen wollten einen Mühlenverein gründen. Es gab auch schon eine Satzung. Sie hatten große Pläne. Sie wollten die Mühle wieder zum Laufen bringen und dort Mehl mahlen. Das Brot sollte in der alten Backstube im Schloss Petershagen gebacken werden. Auch das Schloss Wartin hätte sich dem Projekt angeschlossen, um Touristen in die Gegend zu bekommen. Doch daraus wurde nichts. Die damalige Bürgermeisterin unterstützte das Projekt nicht. Stattdessen initiierte sie im Zusammenhang mit dem Petershagener Dorfverein einen eigenen Verein.

Für die Sanierung wurde die Mühle bis auf die Fundamente zerlegt. Etliche Teile mussten ausgetauscht werden. Sie wurde nach ihrem historischen Vorbild rekonstruiert. 1998 wurde die Mühle anlässlich des Mühlentages wieder für Besucher geöffnet. Es gab auch eine Ausstellung zur Geschichte der Mühle. Doch es fehlte noch ein Flügel und das historische Mahlwerk war auch noch nicht vollständig. Fast eine halbe Million Mark war verbraucht, mehr Geld war nicht in Sicht. Bei der späteren Dorferneuerungsplanung war für die Mühle kein Geld mehr vorgesehen.

Die Bockwindmühle heute.
Die Bockwindmühle heute.

Heute fehlen alle Flügel. Es gibt auch keinen Müller, der die Mühle in den Wind dreht. Die Mühle ist notdürftig fixiert. Bei starkem Wind aber rutscht die Mühle aus dem Bock. Der Dorfverein Luckow-Petershagen versucht sie regelmäßig zu sichern und die Fläche um die Mühle zu pflegen.

Immer noch ist die Luckower Bockwindmühle ein Wahrzeichen von Luckow. Noch heute erinnert sie an die Zeit, als die Kraft des Windes das tägliche Leben der Luckower maßgeblich prägte.

Die Mühle verfällt. Sie ist auch nicht mehr für Gäste geöffnet. Zum Mühlentag bleiben ihre Türen geschlossen. Aber Ostern trudeln immer noch die Eier dort.

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