Der Schornsteinfeger und das Glück

Früher kam der Schornsteinfeger jährlich mehrmals ins Haus. So geschah es auch in einer Zeit kurz nach dem Schlachten.

Der Schornsteinfeger ging auf den Dachboden zu den Schornsteinen. Damals gab es mehrere in einem großen Haus. In manchen Häusern ist das auch heute noch so.

Er stieg also nach oben und verrichtete seine Arbeit. Dabei muss ihn der Duft aus der Räucherkammer so anlockt haben, dass er einen Blick hineinwarf.

Nach getaner Arbeit stieg er wieder hinab und begegnete dem Hausherrn, der wollte sich vom Schornsteinfeger verabschieden. Dafür griff er zu seiner Kopfbedeckung, wie es damals üblich war, nahm sie zur Ehrerbietung vom Kopf und schwenkte sie.

Gleiches tat der Schornsteinfeger. Doch wie peinlich, denn aus seinem Zylinder fielen ein paar geräucherte Würste heraus.

Der Bauer lachte und sie kamen überein, das der Schornsteinfeger doch das nächste Mal bitte fragen sollte, wenn er Appetit auf Geräuchertes haben sollte.

 

Noch ein Rezept

In der Räucherkammer der Bauern hing natürlich auch der eine oder andere Schinken. Manchmal wurde einer vergessen, der dann im Laufe der Zeit doch etwas hart geworden war.

Es wurde damals nichts weggeworfen, schon gar nicht das, was die Bauern und Bäuerinnen mit ihren eigenen Händen hergestellt hatten.

Nun also wurde ein harter etwas trockener Schinken in der Räucherkammer gefunden. Daraus wurde ein herrliches Gericht gezaubert.

Kloppschinken

Der Schinken wird in ungefähr 0,5 bis 1 cm dicke Scheiben geschnitten und für einen Tag in Milch eingelegt. Dadurch wird er wieder weich und verliert etwas von seinem Salzgehalt. Am nächsten Tag nimmt man ihn aus der Milch, trocknet ihn ab. Er wird etwas geklopft, paniert wie ein Schnitzel und gebraten.

Dazu passt Gemüse aus dem eigenen Garten, wie Schwarzwurzeln oder Kohl und Kartoffeln oder Klöße.

Guten Appetit!

Von Friederike Böhlcke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Der (neue) Dorfsee

Luckow hat seinen Dorfsee wieder zurück. Am 4. April war die offizielle Abnahme bzw. Übergabe durch den bauleitenden Landschaftsplaner Hermann Wiesing. Und alle mit Rang und Namen waren dabei: stellvertretende Amtsdirektorin, Bürgermeister, Ortsvorsteher, Vertreter der Firma Jordan und Mitglieder des Dorfvereins. Nur vom Dorf, das zum See gehört, war wenig

Weiterlesen »

Der Landschleicher kam an Ostern

Ostersonntag 2025 kam Besuch ins Dorf – mit Kamera und Mikrofon. Der rbb war da, der Landschleicher. Er wollte das Osterfeuer filmen und wissen, was aus der Bockwindmühle geworden ist. Wegen der Mühle war er schon 1993 hier. Auf dem Festplatz waren die Luckower gerade dabei, das Holz für das

Weiterlesen »
Logo von Luckow-Petershagen Ende der 80er Jahre.

Die Bürgermeisterin, 1985 bis 1990

Von 1985 bis 1990 war Friederike Böhlcke hauptamtliche Bürgermeisterin von Luckow-Petershagen. Seit 1973 gehören die beiden Dörfer zusammen. Eigentlich stammt Friederike Böhlcke aus Riesa. Sie wollte immer Sportlehrerin werden, was sie dann auch wurde. Nach dem Studium in Potsdam wurde sie nach Casekow an die Schule geschickt. So war das

Weiterlesen »