Die Sargträger

Planungsbuch der Sargträger (Feuerwehr)
Planungsbuch der Sargträger (Feuerwehr)

Lange Zeit hatte die (freiwillige) Feuerwehr auch in Luckow nicht nur die Aufgabe, Feuer zu löschen oder Wasser aus einem Keller abzupumpen (Retten, Löschen, Bergen, Schützen) – bis 1994 stellte auch unsere Feuerwehr die Sargträger für Bestattungen auf dem Friedhof an der Kirche oder auf dem Gemeindefriedhof. Es gab damals auch noch eine kleine Leichenhalle neben dem Friedhof an der Kirche.

Für jede Bestattung waren sechs Träger notwendig. Die Stärkeren trugen das Kopfende, hier war die größere Last.
Für diese ehrenvolle Arbeit bekamen die Feuerwehrmänner 120 Mark, also für jeden 20. Das meiste davon haben sie angeblich bei Uschi in der Kneipe gelassen.

Ihren letzten Einsatz als Sargträger hatte die Feuerwehr am 22. Juni 1994. Danach wurde diese Aufgabe per Gesetz Bestattungsunternehmen übertragen. Die hatten natürlich zuerst keine Ahnung, wie man das korrekt macht. Bisher hatten sie die Verstorbenen nur abgeholt und gebracht und sich um die Blumen gekümmert.

Fred Bröderdorf teilte von 1988 bis 1994 die Sargträger ein. In einem Büchlein, ein Schreibheft zum Preis von EVP 1,75 Mark mit sensationell hübschem Umschlag, hat er die Sargträger für die einzelnen Bestattungen vermerkt. Er hat auch genau aufgeschrieben, wer gestorben war, auf welchem Friedhof die Beerdigung stattfand und wer den Sarg getragen hatte. Es gab zwei Gruppen von 6 Feuerwehrleuten, die dann abwechselnd bei einer Bestattung die Sargträger waren. Außerdem wurde stets eine Reservetruppe notiert. Konnte ja immer mal was passieren…

Zwei der Sargträger konnten schließlich nicht mehr eingeplant werden, obwohl sie noch jung waren, sie wurden von ihren Kameraden selbst zu Grabe getragen.

(Erzählt von Fred Bröderdorf, aufgeschrieben von Doreen Kuttner)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Bauern bei der Ernte

Kühe auf der Weide

Zu LPG-Zeiten wurden die Kühe Ende April immer auf die Weide getrieben. Die Kuhweide befand sich Richtung Petershagen, rechts und links der Bahnstrecke. Das ganze Dorf hat dabei geholfen die Kühe auf die Weide zu treiben. Selbst Mitarbeiter aus der Verwaltung der LPG mussten mit. Das muss ein Riesenspektakel gewesen

Weiterlesen »
Familie Kegler vor ihrem Haus in Luckow

Das Kegler-Haus

Die Familie Kegler wohnte viele Jahrzehnte in dem Haus in Oberende. Sie gehörten zu den Großbauern in Luckow, mit Pferden, Viehzeug und einem Acker mit sehr gutem Boden gegenüber vom Todtläger. Auch ein Hobby-Maler war unter ihnen, Gustav Kegler. Im Schloss Petershagen hängt noch ein Bild von der Luckower Mühle

Weiterlesen »

Kirchenbrand 1911

Am 17. August 1911 brannte die Kirche in Luckow. Dazu steht in der Stettiner Abendpost vom 19. August 1911: „Gestern Abend zwischen 9 und 10 Uhr ertönte plötzlich Feueralarm. Es brannte in der Scheune des Bauernhofbesitzers Desombre. Hellauf loderten die Flammen, der Wind bemächtigte sich der aufsprühenden Funken und trug sie

Weiterlesen »