
An der Kreuzung Richtung Petershagen auf der rechten Seite steht das Haus der ehemaligen Gastwirtschaft Röhl. Daran angebaut war früher der Saal Falk. Falk, hatte in die Familie Röhl geheiratet. Also der Saal Falk, angebaut an das Gebäude der Gastwirtschaft Röhl – ganz einfach.
Schon 1911 wurde hier prächtig gefeiert, wie wir aus der Schulchronik wissen. In diesem Jahr wurde der Saal das erste Mal erwähnt: Am 22. Oktober 1911 feierte das Ehepaar Mögebauer (der alte Schmied) ihre eiserne Hochzeit. Unter Leitung des Lehrers Kube begab sich ein Schülerchor in die Wohnung des sogenannten Jubelpaares. Sie sangen und überreichten einen Blumenstrauß. Nachmittags um 2 wurde das Paar von Pastor Kröcker abgeholt und zum Saal geleitet. Mehr als 100 Personen waren bei der Feier anwesend. Das Paar erhielt eine Jubiläumsmedaille mit der Zahl 65 und ein Ehrengeschenk von 100 Mark, überreicht vom Gemeindevorsteher August Dochow, gesammelt von der Gemeinde Luckow. Die Chronik berichtet: „Es brach ein Hoch auf das Jubelpaar aus.“ Unter den Feiernden die 8 Kinder des Paares mit ihren Familien und den 18 Enkelkindern und 9 Urenkeln.
Und es gab im Saal Weihnachtsfeiern für die Kinder, so wie 1921, einem sehr kalten und langen Winter. Von Dezember bis Mitte Februar zeigte das Thermometer -18 °C. Um Geld für die Weihnachtsfeier zu sammeln, wurde vorab ein Märchenabend veranstaltet, mit den Filmen: Der kleine Muck, Dornröschen, Rotkäppchen und Schneewittchen. Ein großer Erfolg. Zusammen mit einer weiteren Sammlung kam genug Geld zusammen, damit Lehrer Otto Kube den Kindern Geschenke kaufen konnte. Jedes Kind hatte einen Wunschzettel abgegeben. Am 22. Dezember war der Saal mit einem Tannenbaum geschmückt. Es waren so viele Gäste, dass auch die Nebenräume genutzt werden mussten. Es wurde gesungen, Gedichte vorgetragen und ein Theaterstück aufgeführt. Alle wünschten sich, im nächsten Jahr wieder so einen schönen Abend und so eine schöne Feier erleben zu können. Diese Weihnachtsfeiern wurden für viele Jahre zu einer Tradition in Luckow. Selbst in den 60er Jahren freuten sich die Kinder auf die Weihnachtsfeier. Alle saßen ganz gespannt im Saal. Plötzlich klopfte es, viele zuckten zusammen. Es war der Weihnachtsmann, er war riesig, zum Fürchten. Nur Wolfgang Linde konnte das sein. Er verteilte die Geschenke, die die Eltern schon einen Tag vorher abgegeben haben.
In den 50er Jahren trafen sich die Dorfbewohner im Saal zum Frauentag, Weihnachten, Erntefest, Feuerwehrball. Dann gab es noch den Maskenball. Vorher alle: „Nee, dieses Jahr gehe ich nicht. Oh, nö, ich weiß auch gar nicht, was ich anziehen soll.“ Aber dann waren doch immer wieder alle da, alle, in den tollsten Kostümen: als Zeitungskiosk, Kind im Kinderwagen, Hahn und Henne, mit ganz vielen echten Federn dran, auch als Flasche wollten welche gehen. Umziehen konnte man sich in den Umkleidekabinen, rechts und links neben dem Eingang. Preisrichter wählten dann das beste Kostüm. Es gab gute Preise: so etwas wie eine Gans oder ein Ferkel. Dann wurde es auch schon mal wild. Es wurde sogar auf dem eisernen Ofen getanzt und schlüpfrige Sprüche wurden geklopft, natürlich auf Platt.
Zum Tanz spielte immer eine Kapelle, entweder die aus Schönow oder die aus Wartin. Das waren 4 oder 5 Musiker mit Akkordeon, Saxophon, Schlagzeug und Trompete. Wer kennt nicht das schöne Lied: Drei weiße Birken, in meiner Heimat steh´n. Und wer es nicht kennt – der war nicht dabei gewesen.
Es wird erzählt, dass nur die Casekower die Feiern gestört haben. Wenn die kamen, gab es immer eine Schlägerei. „Immer haben die gestänkert!“ – wird wohl so gewesen sein.
Wir wissen nicht genau, wann der Saal abgerissen wurde und warum. Es muss so zwischen 1977 und 1983 gewesen sein.


